Seite 12 Übertrager
Bauanleitung zum Wickeln des Röhren-Ausgangsübertragers.
N= 160W, Ua= 740V, RL= 8 Ohm, Raa= 6,4 k / 6,4 k
MD102b/ 52 oder SM102b/ 52,5
Zeichenerklärung: R= Wickelsinn rechts herum
L= Wickelsinn links herum
1, 2, 3, .... 14 = Nr. ( Nummerierung )
Wdg= Windungszahl
0,6/ 0,2 mm = Drahtdurchmesser
A= Wicklungsanfang
E= Wicklungsende
Beschreibung
Dieser Ausgangsübertrager ist nicht ganz einfach zu bauen.
Für weniger geübte werde ich demnächst einen einfacheren Übertrager zusammen mit einem Vorschlag
zum Selbstbau einer einfachen Wickelmaschine, in das Netz stellen.
Der hier beschriebene Übertrager ist für 4 Röhren konzipiert, die in AB- Betrieb arbeiten. Die volle
Leistung von 160W kann man mit folgenden Röhren erzielen: GU50 und ihre Verwandten,
6550, KT88, EL156.
Der Kern ist ein MD 102b/ 52 oder ein SM 102b/ 52,5 mit zwei Kammer-Spulenkörper.
Die Lautsprecherwicklung ( Nr. 1, 8, 4, 11, 7, 14 ) besteht aus 6 Einzelspulen mit je 120 Wdg 0,5
bis 0,65 mm Draht- Durchmesser sie sind alle parallel geschaltet (Anfang auf Anfang, Ende
auf Ende).
Der Wicklungssinn ist für alle 6 Spulen immer rechts herum.
Die Anodenwicklungen besteht aus 8 Einzelspulen ( Nr. 2, 3, 9, 10 / 5, 6, 12, 13 ) mit je 600 Wdg
0,2 mm Drahtdurchmesser.
Wickeln:
Man beginnt mit den Lautsprecherwicklungen ( Nr. 1 ) und wickelt 120 Wdg rechts herum in die rechte
und ( Nr. 8 ) rechts herum in die linke Kammer. Der Anfang für alle Spulen ist immer bei der
Mittenwand des Spulenkörpers.
Nun folgen die ersten 4 Spulen ( Nr. 2, 9, 3, 10 ) für die erste Anodenwicklung (a1, a2 ).
Man fängt auch hier immer an der Mittenwand an und wickelt ( Nr. 2 ) 600Wdg rechts herum auf
die rechte Kammer anschließend ( Nr. 9 ) 600 Wdg links herum auf die linke Kammer. Nun geht
es weiter mit (3 ) 600Wdg links herum auf der rechten Kammer, dann ( Nr. 10 ) 600Wdg rechts
herum auf die linke Kammer.
Es folgen die Lautsprecherspulen ( Nr. 4, 11 ) 120 Wdg rechts herum in die rechte und linke Kammer.
Die zweite Anodenwicklung: (A1, A2 ) Fängt mit ( Nr. 5 ) an, 600 Wdg links herum in die rechte
und ( Nr. 12 ) 600 Wdg rechts herum in die linke Kammer, ( Nr. 6 ) 600 Wdg rechts herum in die
rechte und (Nr. 13 ) 600 Wdg links herum in die linke Kammer.
Anschliessend folgt die letzte Lautsprecherwicklung ( Nr. 7, 14 ) 120 Wdg rechts herum in die
rechte und linke Kammer.
Isolation:
Zwischen jeder Spule 3 Wdg 0,050 mm und zwischen jeder Lage 1 Wdg 0,020 mm Isolierfolie.
Die Lautsprecherspulen füllen nicht ganze 3 Lagen aus, die verbleibende Lücke ist mit Isoliermaterial
so auszufüllen, daß wieder eine ebene Wickelfläche entsteht, ohne Falten und Buckel, denn sonst kann
man den 0,2 mm Draht nicht korrekt Lage-Wickeln.
Verdrahtung:
Alle Lautsprecherspulen ( Nr. 1, 4, 7, 8, 11, 14 ) parallel schalten E auf E und A auf A.
Die Anodenspulen nach Plan.
Es ist sinnvoll zuerst provisorisch und erst nach dem Test sauber zu verdrahten.
Drahtausführungen:
Die Anfänge und Enden werden nicht verstärkt, sondern direkt in dünnen ( farbigen ) Isolierschläuchen
herausgeführt. Darauf achten, daß nie direkt ( quer zur Wicklung laufende) Isolierschläuche
bewickelt werden, ohne eine entsprechende Isolierfolie dazwischen zu legen.
Test:
Die MD- Bleche werden abwechselnd geschachtelt bis der Spulenkörper voll ist.
An die Lautsprecherwicklung ( L1, L2 ) wird nun an 6,3 V~ 50 Hz angeschlossen, die Stromaufnahme
muß kleiner 30 mA sein. Entsprechend der Rechnung ü= 10 6,3V~ x 10 = 63 V~ , müssen zwischen
den Anodenspannunsanschluß +750V und a1 63 V~ anliegen auf a2 gemessen ebenfals 63 V~ zwischen
a1 und a2 126 V~.
Das gleiche gilt für die A1/ A2 Wicklung.
Mögliche Fehler:
Strom ist zu hoch: Lautsprecherwicklung A/E vertauscht. Windungszahl nicht korrekt (Windungsschluß). Spannungen an den Anodenwicklungen sind unterschiedlich:
Verdrahtungsfehler, Windungszahl stimmt nicht.
Im Problemfall alles auftrennen und nach und nach unter Stromkontrolle verdrahten.
Nun rann an die Arbeit, zwei Tage Wickelzeit sollte man sich schon gönnen.
Ansonsten viel Erfolg, oder besser 2x 160 Watt Röhrenpower.
Übertrager- Schutz
Für den Heimgebrauch muß der Wickelkörper nicht weiter behandelt werden. Bei erhöhten
Anforderungen, sollte der Wickelkörper mit Isolierlack getränkt, oder mit Vergußmasse vergossen
werden. Beim Abdecken der Wicklungen mit Hauben, entsteht ein Luftpolster das die Wärmeableitung
nachhaltig behindert. Abhilfe schafft das Ausgießen mit entsprechendem Gießharz.
Elektrischer- Übertragerschutz
Ein elektrischer Überspannungsschutz ist unbedingt nötig. Lange Zeit war die Funkenstrecke, zwischen
beiden Anoden geschaltet, die einzige Schutzmöglichkeit für den Ausgangsübertrager.
Ich ziehe es vor, einen VDR- Widerstand (Spannungsabhängiger Widerstand), paralell zur Lautsprecher-
wicklung zu schalten. Zur Dimensionierung wird die Leerlaufspannung für Vollaussteuerung errechnet
und um ca 20% erhöht. Die sich aus dieser Rechnung ergebende Spannung ist der Nennspannungswert
für den VDR. Die Maßnahme hat sich auch in der Praxis sehr bewährt. Nach dem Verlust von drei
Übertragern, setzte ich diesen Schutz ein, mit dem Erfolg dass es keinen Ausfall mehr gab.
Daten
Links und rechts ist ein Ausgangsübertrager zu sehen, es
sind MD 102b Kerne, teil abgeschirmt und vergossen. In der Mitte ist der Netztrafo für 2x 160 Watt
(Stereo ) abgebildet.
Die Ausgangsübertrager wurden von mir berechnet und gebaut nach den obigen Bauanweisungen.
Leistung des Ausgangsübertragers bei 8 Ohm Lautsprecherwiderstand und mit 4x GU50 Röhren-
bestückung:
180 Watt max, 1kHz bei Ua= 750V
Raa = 6,4 k / 6,4 kOhm
Frequenzgang: 22Hz- 22kHz bei 160Watt ( gemessen in Verbindung mit meinem Schaltungsdisign ).
Amplitude: 0 dp bei 160 Watt bei 20 Hz- 20 kHz.
Ausführliche Angaben über die Daten des Ausgangsübertragers unter: Seite 3 Messprotokoll, Seite 7 Oszillogramme, Seie 9 Hörtest.
Dieses Trio habe ich für einen Freund gebaut, der baut sich einen 2x 160 Watt (Stereo) Verstärker.
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